Es ist kaum vorstellbar, doch es kann sich als eine echte Herausforderung herausstellen, den passenden Kaninchenstall auszuwählen. Im Vordergrund bei der Auswahl sollte stets der Fakt stehen, dass die Langohren ein artgerechtes Leben führen können.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei Kaninchen handelt es sich um Gruppentiere. Daher sollten sie niemals als Einzeltiere gehalten werden. Es sollten mindestens zwei zusammenleben, um ihnen ein gutes Leben zu ermöglichen.
- Viele Menschen haben eine falsche Vorstellung von der Kaninchenzucht. Insbesondere bei der Größe der Käfige bzw. Ställe und der Wohnungen besteht noch eine große Wissenslücke.
- Um dem Kaninchen ein tolles und qualitatives Leben zu ermöglichen, ist viel Engagement und Sorgfalt notwendig.
Haustiere bedürfen Zuwendung
Jedes Tier, das zu Hause gehalten wird, bedarf der vollen Zuwendung und Verantwortung des Menschen. Das gilt nicht nur für Hunde und Katzen, sondern auch für Nager, Vögel und Reptilien. Das bedeutet, dass die Verantwortung bereits mit der Anschaffung eines Tieres beginnt. Wer sich dafür entscheidet ein Kaninchen zu halten, der sollte die Anschaffung davon abhängig machen, inwieweit es möglich ist, für eine artgerechte Unterbringung des Nagers zu sorgen. Aber auch die Pflege und Fütterung sollte entsprechend geboten sein. Daher sollten vorab folgende Fragen beantwortet werden:
- Soll der Kaninchenstall über eine sehr große Grundfläche verfügen oder fällt die Wahl eher auf ein Freigehege?
- Wie hoch ist das Budget für den Kaninchenstall?
- Ist die „einfache“ Variante ausreichend oder soll die Unterkunft des Nagers viele Extras bieten?
- Wie viele Kaninchen sollen in dem Stall untergebracht werden?
Das zeigt auf, dass es gar nicht so einfach ist, den passenden Stall zu finden. Wer sich mit der Anschaffung eines Kaninchenstalls befasst, der wird schnell feststellen, dass es eine große Vielfalt gibt. Daher gilt es, sich vor dem Kauf zuerst einmal über die Anforderungen Gedanken zu machen, die an den Stall gestellt werden. Diese kann sich als schwierig erweisen.
Die Kaufkriterien für den perfekten Kaninchenstall
Vor der Anschaffung gilt es sich darüber klar zu sein, dass Kaninchen viel Platz benötigen. Online sind viele Angaben zu finden und vor allem die Portale, die Tierzubehör anbieten, sollten kritisch betrachtet werden. Beispielsweise ist für ein mittelgroßes Kaninchen ein Stall zu wählen, der mindestens zwei Quadratmeter Platz bietet – wobei natürlich höhere Maße bei den Nagern stets willkommen sind. Doch oftmals ist kein Platz für die XXL Käfige oder die großen Freilaufgehege.
Haltung mit viel Auslauf | Mindestgröße |
1 Tier | 1,5 – 2 qm |
2 Tiere | 3 – 4 qm |
3 Tiere | 4,5 – 6 qm |
4 Tiere | 6 – 8 qm |
5 Tiere | 7,5 – 10 qm |
6 Tiere | 9 – 12 qm |
7 Tiere | 10,5 – 14 qm |
Sollten die Tiere weniger Auslauf haben, dann gilt bis zu drei Kaninchen eine Mindestgröße von 6 Quadratmetern und bei bis zu sechs Tieren 10 Quadratmeter.
Worauf beim Kauf eines Kaninchenstalls achten?
Beim Kauf eines Kaninchenstalls sollte man sich jedoch nicht in erster Linie nach der Quadratmeterzahl richten, sondern eher darauf, dass ausreichend Auslaufmöglichkeiten vorhanden sind. Das Problem in Deutschland ist, dass zu viele Kaninchen nicht artgerecht gehalten werden. Zumeist verbringen die Tiere ihr gesamtes Leben in totaler Isolation und in einem oftmals viel zu kleinen Kaninchenstall. Wer das vermeiden will, der entscheidet sich für einen artgerechten Stall. Beim Kauf von einem Kaninchenstall kann zudem folgende Regel genutzt werden: Das Tier sollte sich komplett ausstrecken können, ohne anzustoßen. Mit aufgerichteten Ohren sollte das Kaninchen aufrecht sitzen können. Vom Landesbeirat für Tierschutz wurde ein Merkblatt zur Haltung von Kaninchen als Heimtiere herausgegeben. Dort sind folgende Mindestgrößen vorgeschlagen:
- Größer als 40 cm (Körperlänge): 150 x 80 x 60 cm
- Kleiner als 40 cm (Körperlänge): 120 x 60 x 50 cm
Auch wenn diese Mindestgrößenangaben alle sehr sinnvoll sind, so sollten beim Kauf einige andere Dinge ebenfalls bedacht werden: Es sollte genügend Platz für das Nagerzubehör, die Toilette, ein kleines Haus, Auslauf zum Rennen, Buddeln und für den Schlaf vorhanden sein – bzw. ein Rückzugsbereich für den Nager. Ist der Kaninchenstall zu klein, dann besteht ein Platzmangel, der dann Verhaltensstörungen zur Folge haben kann und das Kaninchen damit beginnt, bspw. an den Gittern zu nagen.
Was muss in den Kaninchenstall?
Ist der passende Kaninchenstall gewählt, stellt sich die Frage, was wird noch benötigt. Ein Stall, der eine wohlige Atmosphäre für das Kaninchen bietet ist schnell und leicht eingerichtet. Benötigt werden:
- Heu und Stroh
- Futter
- Einstreu
- Wassernapf
- Futternapf
- Rückzugsort bspw. ein Kaninchenhaus
Zudem ist es notwendig, auf die Hygiene zu achten, damit sich das Kaninchen in seinem Zuhause wohlfühlt. Das bedeutet, dass der Stall täglich gereinigt werden muss. Daher sollte man sich für einen Kaninchenstall entscheiden, der über eine herausnehmbare Wanne verfügt. Außerdem ist Wasser für Kaninchen essenziell, auch wenn sie dies über das Gemüse aufnehmen. Aus diesem Grund sollte das Wasser täglich gewechselt werden. Ein Napf bietet sich dabei eher an, als eine Flasche, da das Kaninchen so vielmehr trinken kann und keine unnatürliche Haltung einnehmen muss. Ein weiterer Punkt, der gegen die Flaschen spricht, ist, dass sie oft tropfen und so das Streu/Heu unnötig nass wird.
Der moderne Kaninchenstall über mehrere Etagen
Die Hersteller der Kaninchenställe sind sich bewusst über den Platzbedarf der Nager und stellen daher nicht nur immer größere Ställe her, sondern auch immer höhere. Der Trend zum mehrstöckigen Kaninchenstall zeichnet sich immer mehr ab und jeder der seinem Nager etwas Gutes tun will, der bietet ihm viel Platz, damit genügend Auslauf besteht. Oft wird für ausreichend Auslauf im Garten durch ein großzügiges Gehege gesorgt. Bei dem Outdoorstall gilt es jedoch, darauf zu achten, ob das Modell auch winterfest ist, sofern das Tier sein Leben nur im Garten verbringt. Für diese Modelle wird als Material oft Holz genutzt, während für die Tiere, die ihr Leben im Haus verbringen auch Modelle die aus Kunststoff bestehen. Der Vorteil von diesen Ställen ist, dass sie gut zu reinigen sind und selbst einmal mit heißen Wasser abgebraust werden können. Doch lebt das Kaninchen im Garten, dann trägt das Holz dazu bei, dass selbst ein kalter Winter dem Tier nichts anhaben kann. Holz-Kaninchenställe sind nicht nur stabil, sondern auch besonders standhaft und trotzen so sogar einem starken Wind. Außerdem bieten diese Ställe auch einen guten Schutz vor den freilaufenden Katzen und anderen Angreifern.